Krieg, Befreiung, Neubeginn? Schlaglichter auf eine Stadtgesellschaft im Umbruch
Die Onlineausstellung beleuchtet in sechs kurzen Kapiteln die unmittelbare Nachkriegszeit (1945−1948) in Leipzig. Ausgehend von den Kriegszerstörungen, die das Stadtbild nach dem Ende der Kampfhandlungen im April 1945 prägten, wird der historische Kontext der Machtübernahme durch die Alliierten im Mai 1945 geschildert. Bereits im Juli kam es zum Besatzungswechsel in der sächsischen Großstadt. Die Kapitel werfen Schlaglichter auf die Stadtbevölkerung, die Neuordnung der Stadtverwaltung und die Herausforderungen für die lokale Wirtschaft. Die einzelnen Kapitel werden durch Auszüge aus Archivalien des Stadtarchivs ergänzt.
Als weiterführende Literatur empfehlen wir:
- Mike Schmeitzner; Clemens Vollnhals; Francesca Weil (Hg.): Von Stalingrad zur SBZ, Sachsen 1943-1945, Göttingen 2016.
- Birgit Horn-Kolditz: Alltag in Trümmern. Leipzig am Ende des Kriegs, in: Ulrich von Hehl (Hg.): Stadt und Krieg. Leipzig in militärischen Konflikten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, Leipzig 2014, S. 421-459.
- Jürgen Möller: Die letzte Schlacht. Leipzig 1945, Bad Langensalza 2014.
Leipzig – ein zerstörtes Stadtbild
Zahlreiche Fotografien zeigen die Auswirkungen der alliierten Luftangriffe in Leipzig. Gebäude und Straßen waren zerstört; Versorgungswege unterbrochen. Es herrschte Wohnungsnot. Die Stadtbevölkerung wurde mit Lebensmitteln aus dem Umland, oft über Tauschgeschäfte, versorgt.
Trümmerbahn auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz 1948 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 1981/10055) © Stadtarchiv Leipzig (Fotograf: Gerhard Treblegar) Bilder vergrößert anzeigenKartoffellieferung an der Großmarkthalle Zwickauer Straße, 1946 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 1981/12711) © Stadtarchiv Leipzig (Fotograf: Gerhard Treblegar) Bilder vergrößert anzeigenZentralmarkthalle am Roßplatz 1945 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 1981/12718) © Stadtarchiv Leipzig (Fotograf: Gerhard Treblegar) Bilder vergrößert anzeigenBergungsarbeiten nach einem Luftangriff in der Kronprinzstraße 1944 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 1984/18153) © Stadtarchiv Leipzig (Fotograf: Otto Friedrich) Bilder vergrößert anzeigenSowjetische Kriegsgefangene bei Aufräumungsarbeiten am Augustusplatz/Grimmaische Straße 1943 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 1985/19853) © Stadtarchiv Leipzig (Fotograf: Georg Zschäpitz) Bilder vergrößert anzeigenInnenaufnahme des Hauptbahnhofs, 1947 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 2007/42557) © Stadtarchiv Leipzig (Reichsbahndirektion Halle) Bilder vergrößert anzeigenPavillon des Suchdienstes für vermisste Deutsche auf dem Markt um 1948 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 2008/42622) © Stadtarchiv Leipzig (Fotograf: Erich Andres) Bilder vergrößert anzeigen
Militärregierung
General Dwight D. Eisenhower gab zum Einmarsch der Alliierten Streitkräfte ins Deutsche Reich bekannt, dass mit dem Sieg über das nationalsozialistische Deutschland die NSDAP und ihre Organisationen abgeschafft und die Verbrechen der Nationalsozialisten geahndet werden würden. Auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 einigten sich Franklin D. Roosevelt (USA), Winston Churchill (Vereinigtes Königreich) und Josef Stalin (UdSSR) über die Aufteilung des Deutschen Reichs unter den Siegermächten.
StadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 8315 Military Government Gazette Germany (Amtsblatt der Militärregierung Deutschland). Twelfth Army Group Area of Control (Kontroll-Gebiet der zwölften Armeegruppe), No. 1 (Nr. 1), 1944. © Stadtarchiv Leipzig (Bibl. Nr. 8315) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 8315 Military Government Gazette Germany (Amtsblatt der Militärregierung Deutschland). Twelfth Army Group Area of Control (Kontroll-Gebiet der zwölften Armeegruppe), No. 1 (Nr. 1), 1944. © Stadtarchiv Leipzig (Bibl. Nr. 8315) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 8315 Military Government Gazette Germany (Amtsblatt der Militärregierung Deutschland). Twelfth Army Group Area of Control (Kontroll-Gebiet der zwölften Armeegruppe), No. 1 (Nr. 1), 1944. © Stadtarchiv Leipzig (Bibl. Nr. 8315) Bilder vergrößert anzeigen
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Die Siegermächte setzten lokale Militärregierungen ein und hoben die nationalsozialistischen Maßnahmen und Gesetze auf. Anfang Juli 1945 übergaben die Amerikaner die Befehlsgewalt über Leipzig an die Sowjets. Die Proklamation Nummer 1 erschien im Amtsblatt der Militärregierung.
Sowjetische Soldaten vor der Kommandantur in der Döllnitzer Straße, 1945 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 1979/7843) © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenAmerikanische Soldaten auf dem Balkon des Hotels Deutsches Haus am Lindenauer Markt, 1945 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 1988/26264) © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigen
Bilanz und Wiederaufbauplanungen
Von 225.000 Leipziger Wohnungen waren 80.000 (35 Prozent) leicht bis total beschädigt. Von 1.800 öffentlichen Gebäuden waren 830 (46 Prozent) baufällig. In der Innenstadt hatten 1.200 Bombentrichter Straßen und Versorgungsleitungen zerstört. Der Eisenbahn- und Straßenbahnverkehr war vollständig zum Erliegen gekommen; die Versorgung mit Elektrizität und Wasser war eingestellt.
Das Dokument fasst die Schäden der städtischen Infrastruktur in Leipzig im Jahr 1945 zusammen und gibt einen Überblick über erste Maßnahmen der sowjetischen Militärverwaltung zur Wiederherstellung nach Maßgaben.
StadtAL, Best. 0566 Zeitgeschichtliche Sammlung/ZGS 1945 – 1990, Nr. 907 Leipzig im Wiederaufbau. Kurzangaben und Zahlen, 1946 © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0566 Zeitgeschichtliche Sammlung/ZGS 1945 – 1990, Nr. 907 Leipzig im Wiederaufbau. Kurzangaben und Zahlen, 1946 © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0566 Zeitgeschichtliche Sammlung/ZGS 1945 – 1990, Nr. 907 Leipzig im Wiederaufbau. Kurzangaben und Zahlen, 1946 © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigen
"Trümmer und wieder Trümmer, das ist die Erbschaft, die uns Hitler auch in Leipzig hinterlassen hat", heißt es auf der ersten Seite des Leipzig-Atlas von 1946. Das illustrierte zeitgeschichtliche Dokument zeigt, wie stark die Infrastruktur - Straßen- und Schienennetz, Energieversorgung, Versorgung mit Lebensmitteln und Wohnraum - von den Luftangriffen und Gefechten in der Stadt betroffen war. Der Atlas dokumentiert ferner den Wiederaufbau durch die Leipzigerinnen und Leipziger.
StadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Impressum, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Vorwort Seite 1, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Vorwort Seite 2, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Vorwort Seite 3, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seite 1, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seite 2, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seite 3, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seiten 4-5, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seiten 6-7, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seiten 8-9, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seite 10, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seite 11, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seiten 12-13, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seite 14, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seite 15, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seiten 16-17, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0567 Bibliothek, Nr. 548 Leipzig gestern - heute - morgen. Ein Atlas, hg. von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Kreis Leipzig, Seite 18, 1946 © Stadtarchiv Leipzig (Bibliothek Nr. 548) Bilder vergrößert anzeigen
Displaced Persons
Neben den Tausenden, an allen Kriegsschauplätzen gefallenen, vermissten oder in Gefangenschaft geratenen Leipzigern verloren fast 6.000 Zivilpersonen bei den Luftangriffen ihr Leben. Zum Kriegsende bestand die Stadtbevölkerung nicht nur aus Deutschen, die die Luftangriffe überlebt hatten oder von der Front zurückgekehrt waren. Auch zehntausende Displaced Persons und Überlebende aus den Konzentrationslagern prägten das Stadtbild. Unter Displaced Persons werden Menschen verstanden, die sich kriegsbedingt außerhalb ihres Heimatlandes aufhielten, dazu zählten unter anderem ehemalige Zwangsarbeiter/-innen, Vertriebene, Kriegsgefangene oder Verschleppte.
Innenaufnahme des Umsiedlerlagers in der Dietzmannstraße 1947 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 1995/38678) © Stadtarchiv Leipzig (Fotograf: Gerhard Treblegar) Bilder vergrößert anzeigenAußenaufnahme des Umsiedlerlagers in der Dietzmannstraße 1947 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 1980/9375) © Stadtarchiv Leipzig (Fotograf: Gerhard Treblegar) Bilder vergrößert anzeigenUnbekannter ehemaliger Häftling des Konzentrationslagers Abtnaundorf, 1945 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 1991/32314) © Stadtarchiv Leipzig (Reproduktion: Bartholdt) Bilder vergrößert anzeigen
Das Dokument zeigt eine unvollständige Übersicht der sogenannten Ausländerlager im Raum Leipzig bei Kriegsende.
StadtAL, Best. 0031 Kapitelakten, Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1 Nutzung der Barackenlager (Ausländerlager, Arbeitsdienstlager, Wohnlager bzw. Baracken für Fremd-, Zwangs- und Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und Umsiedler), Mai 1945 – Mai 1950, S. 1. © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0031 Kapitelakten, Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1 Nutzung der Barackenlager (Ausländerlager, Arbeitsdienstlager, Wohnlager bzw. Baracken für Fremd-, Zwangs- und Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und Umsiedler), Mai 1945 – Mai 1950, S. 2. © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0031 Kapitelakten, Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1 Nutzung der Barackenlager (Ausländerlager, Arbeitsdienstlager, Wohnlager bzw. Baracken für Fremd-, Zwangs- und Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und Umsiedler), Mai 1945 – Mai 1950, S. 3. © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0031 Kapitelakten, Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1 Nutzung der Barackenlager (Ausländerlager, Arbeitsdienstlager, Wohnlager bzw. Baracken für Fremd-, Zwangs- und Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und Umsiedler), Mai 1945 – Mai 1950, S. 4. © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0031 Kapitelakten, Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1 Nutzung der Barackenlager (Ausländerlager, Arbeitsdienstlager, Wohnlager bzw. Baracken für Fremd-, Zwangs- und Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und Umsiedler), Mai 1945 – Mai 1950, S. 5. © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0031 Kapitelakten, Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1 Nutzung der Barackenlager (Ausländerlager, Arbeitsdienstlager, Wohnlager bzw. Baracken für Fremd-, Zwangs- und Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und Umsiedler), Mai 1945 – Mai 1950, S. 6. © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0031 Kapitelakten, Kap. 59, Nr. 6074, Bd. 1 Nutzung der Barackenlager (Ausländerlager, Arbeitsdienstlager, Wohnlager bzw. Baracken für Fremd-, Zwangs- und Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und Umsiedler), Mai 1945 – Mai 1950, S. 7. © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigen
Neuordnung der Stadtverwaltung
Nur drei Monate leitete Dr. Wilhelm Johannes Vierling (1889–1956) als Bürgermeister die Geschicke der Stadt Leipzig. Vierling, der am 24.04.1945 von dem amerikanischen Stadtkommandanten, Military Commander Jim Dan Hill, eingesetzt wurde, begann mit der Reorganisation und personellen Neubesetzung der Stadtverwaltung. Abgelöst wurde er durch den Sozialdemokraten und Buchenwald-Überlebenden Dr. Erich Zeigner (1886–1949). Zeigner wurde am 16.07.1945 vom sowjetischen Stadtkommandanten Hill eingesetzt.
Als zentrale Aufgabe der neu zusammengesetzten Stadtverwaltung wurde das Erfassen und Entfernen von Anhängern des Nationalsozialismus aus dem öffentlichen Leben angesehen. Das unter sowjetischer Besatzung neu eingesetzte Personal der Stadtverwaltung sollte sich aus dem demokratischen Block der antifaschistischen Parteien zusammensetzen. Gleichzeitig begann der Wiederaufbau der Infrastruktur. Insbesondere galt es, die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern zu sichern sowie Rundfunk und Post wiederherzustellen.
StadtAL, Best. 0067 Stadtverordnetenversammlung und Rat der Stadt Leipzig um 1945-1990/StVuR, Nr. 3206, Zusammenarbeit mit sowjetischen Militärkommandanten der Stadt Leipzig, Juni–Dezember 1945, S. 1 © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0067 Stadtverordnetenversammlung und Rat der Stadt Leipzig um 1945-1990/StVuR, Nr. 3206, Zusammenarbeit mit sowjetischen Militärkommandanten der Stadt Leipzig, Juni–Dezember 1945, S. 2 © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0067 Stadtverordnetenversammlung und Rat der Stadt Leipzig um 1945-1990/StVuR, Nr. 3206, Zusammenarbeit mit sowjetischen Militärkommandanten der Stadt Leipzig, Juni–Dezember 1945, S. 3 © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigen
Wirtschaft
Auch die Wirtschaft war vor enorme Herausforderungen gestellt. Zahlreiche Betriebe in der sowjetischen Besatzungszone wurden demontiert und in der Sowjetunion wieder aufgebaut. Auch die Abwanderung vieler Firmen in den Westen des Landes setzte der Wirtschaft zu. Umso erstaunlicher ist es, dass Anfang Mai 1946 schon die erste Nachkriegsmesse in Leipzig stattfinden konnte. Trotz der Versorgungsengpässe und fehlender Hotel- und Übernachtungsangebote gelang es, die „Friedensmesse“ durchzuführen. Zahlreiche Menschenmassen strömten während der „Friedensmesse“ in den Messehof und das Untergrundmessehaus.
Messetreiben in der Petersstraße, nach 1950 (StadtAL, Best. 0563 Fotosammlung/BA, Nr. 1995/38674) © Stadtarchiv Leipzig (Fotograf: Gerhard Treblegar) Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0566 Zeitgeschichtliche Sammlung/ZGS 1945-1990, Nr. 2910 Titelblatt vom amtlichen Führer durch die Leipziger Messe 1946 © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigenStadtAL, Best. 0566 Zeitgeschichtliche Sammlung/ZGS 1945-1990, Nr. 1113 Bezugsschein für eine Glühbirne 1946 © Stadtarchiv Leipzig Bilder vergrößert anzeigen